Triumph der Liebe
Regie: Jakob Müller, Marissa Andueza – November 2018
Von Einer die sich umzog, um die Liebe zu lehren.
Im antiken Griechenland – eine Herrscherin verliert ihr Herz an den rechtmässigen Thronfolger – sie versucht ihn für sich zu gewinnen. Mit List und einer gehörigen Prise Eloquenz, verdreht sie nicht nur dem jungen Prinzen den Kopf, sondern auch dem alten Philosophen und seiner Schwester. Kurzerhand ein paar Männerklamotten übergeworfen und ab ins feindliche Lager, so dachte sie es sich zumindest. So verstrickt sich Léonide verkleidet als Phocion in verschiedenen Teilen des Stücks mit dem durchgehenden Thema der Gefühle. Denn einmal angekommen, merkt sie, dass sie alle Bewohner des Anwesens zu ihren Gespielen machen muss, da sie sonst ihr Ziel nicht erreichen kann. Sie verführt den Philosophen Hermocrate, der weiss, dass sie eine Frau ist, als eine Frau die sie nicht ist. Die Schwester Léontine als Phocion, sowie den Prinzen Agis zunächst nur als Freund. Sie stellt ihre Fähigkeit der Manipulation zu schau, wenn sie immer wie mehr in die Tiefe der einzelnen Charaktere kommt und bringt alle dazu sich willenlos hinzugeben, worauf sie Aigs zum Mann nimmt.
Inhalt
Das am 12. März 1732 uraufgeührte Sück von Marivaux könnte romantischer nicht sein. Ein fiktives Griechenland, eine Prinzessin die ihren Thron unrechtmässig inne hat, eine Begegnung im Wald mit einem jungen hübschen Herrn, der ihr Leben auf immer verändern soll. Was klingt als wäre es direkt aus der Disneyfabrik, ist ein Stück das zum Träumen, Verlieben und Nachdenken einlädt. Doch auch wenn die Szenerie eine Gefühlsschlacht andeutet, wird der ernsthafte Charakter in einer guten Weise von den Bediensteten des Philosophen Hermocrate aufgelockert.
Durch den weiblichen Hauptcharakter, deren Ziel das oberste Gebot des Stückes ist, zeigt „Triumph der Liebe“ auch frühaufklärerische Züge. Wie sich herausstellt, lässt sich Léonide durch nichts und niemanden aufhalten, auch wenn sie sich Zeit weilen nicht sicher ist, ob ihr Plan Früchte tragen wird. Doch ihre Verbissenheit macht sich bezahlt.
Das Stück ist eine moralische Belehrung, denn unter dem Deckmantel der Gefühle, dieser ehrbaren Empfindung, soll doch am Ende klar werden, dass es nicht nur die Liebe ist, die obsiegt, sondern die Gerechtigkeit. Die Prinzessin Léonide, getrieben von einem Gerechtigkeitssinn, will den Fehler ihrer Ahnen ausbaden und so alles zum Guten wenden. Dafür muss sie aber über die Herzen aller Personen im Anwesen regieren und diese hörig machen - was ihr schliesslich auch gelingt.
Welche Lehre man aber tatsächlich daraus ziehen soll bleibt im Original verschleiert. Für jeden Topf gibt es einen passenden Deckel? Gerechtigkeit für alle? Ich bin eine Frau und darf das? Zumindest wird aus dem Abschlussmonolog der Prinzessin klar, dass es so sein muss und diejenigen die ihr Herz an sie gaben, haben sich damit abzufinden, dass sie ihres nur einem geben kann. Dass sie damit aber sagt: Ich habe von Beginn an eine Intrige gegen euch gespinnt, wird vom Autor nicht weiter ausgeführt. Deshalb haben die Regisseure der DSG das Ende des Stückes angepasst.
Besetzung
Léonide
Carol Schafroth
Hermocrate
Marco Dollinger
Zofe
Karin Stadler
Léontine
Ramona Noser
Agis
Gianni Brasser
Dima
Patricia Hunziker
Harlekin
Gelsomino Romer