Eine Frau ohne Bedeutung
Regie: Chris Integra Meier, Jakob Müller – May 2022
Für das diesjährige DSG-Projekt haben wir uns für das Stück „Eine Frau ohne Bedeutung/A Woman Of No Importance“ von Oscar Wilde entschieden.
Das Stück lebt von den rasanten Dialogen einer Gesellschaftsschicht, welcher Wilde mit zynischer Vorliebe ihre eigenen Schwächen vor Augen führte. Sein rasiermesserscharfer Esprit kommen darin ebenso gut zu Ausdruck wie die ganzen gesellschaftlichen Konventionen, welche Wilde nie müde wurde, anzugreifen und in Frage zu stellen. Freuen Sie sich auf ein Feuerwerk einer Inszenierung, welche mit flinken Worten, scharfen Kommentaren und jeder Menge Witz den Zuschauer begeistert!
Die Regie hat sich dazu entschieden, den Originaltext komplett zu überarbeiten und somit eine freie, neue und einzigartige Form des Stücks zu gestalten. Nicht essenziell wichtige Figuren, Handlungsstränge und Konversationspassagen wurden aus dem Stück entfernt, ohne dabei Wilde's unvergleichlichen Stil zu zerstören. Dies bietet der Regie die Möglichkeit, mit weniger Spieler straffer zu arbeiten und dadurch ein schwungvolles, lebendiges Stück auf die Bühne zu bringen, ohne dabei im angegrauten Staub des Fin de Siècle zu versinken.
Inhalt
Akt 1: Auf Lady Huntingtons Landsitz findet eine grosse Party der Reichen und Schönen der besseren Gesellschaft statt. Einer der Gäste, Gerald Arbuthnot, erhält von Lord Illingworth das Angebot, als Sekretär in dessen Dienste zu treten. Geralds Mutter sendet einen Brief, um Ihre Verspätung mitzuteilen. Die selbstbewusste Mrs. Allonby gesellt sich zur ausgesuchten Gesellschaft und amüsiert sich mit Lord Illingworth über die Schwächen der versammelten Gäste.
Akt 2: Mrs. Arbuthnot kommt verspätet zur Party. Entgegen der Hoffnung von Gerald spricht sich seine Mutter vehement gegen sein Engagement als Sekretär bei Lord Illingworth aus. Sie erzählt ihm, dass er der Sohn von Lord Illingworth ist und dass der blasierte Dandy und sie eine Liebesaffäre hatten und dieser sich geweigerte, sie zu heiraten und sie somit zu einem Leben in Schande verdammte.
Akt 3: Eine grosse Diskussionsrunde findet statt in der sich zum Verdruss und gleichzeitigem Erstaunen der anwesenden Gäste Lord Illingworth immer entgegen der gesellschaftlichen Konventionen äussert. In der folgenden Szene enthüllt Mrs. Arbuthnot gegenüber Lord Illingworth, dass Gerald sein Sohn ist.
Akt 4: Gerald versucht Lord Illingworth davon zu überzeugen, seine Mutter zu heiraten. Er entscheidet sich dagegen, die Stelle als Sekretär anzunehmen. Seine Mutter weigert sich, Lord Illingworth zu heiraten, den sie zutiefst verachtet. Lord Illingworth bietet ihr seine Hand, doch Mrs. Arbuthnot schlägt diese aus, da sie bis jetzt auch ohne seine Hilfe ihr Leben meistern konnte. Er verlässt die Gesellschaft gekränkt und Gerald, seine Mutter und seine Verlobte bleiben als moralische Gewinner der Situation zurück.
Der Autor: Oscar Wilde
Oscar Wilde wurde 1854 in Dublin, Irland, geboren. Nach seiner Schulzeit und Studium in Dublin und Oxford liess er sich in London nieder. Sein berühmt-berüchtiger Ruf als flamboyanter Dandy, Schöngeist und Hedonist war nicht unbegründet. Wilde war bekannt für seine schonungslose Beobachtungsgabe, seinen eleganten Witz und Charme und für seine eloquente schriftstellerische Arbeit. Als Lyriker, Romanautor, Dramatiker und Kritiker wurde er zu einem der bekanntesten und gleichzeitig heftig umstrittenen Schriftsteller im viktorianischen Grossbritannien. Aus einer Heirat mit Constance Lloyd gingen zwei Söhne hervor. Seine Leidenschaft allerdings gehörte jungen Männern und insbesondere seine Liebe gehörte Lord Douglas, einem jungen Adligen. Dessen Vater war die – damals verbotene – Liebe ein Dorn im Auge und er strebte danach, Wilde unschädlich zu machen. Nach einem medienwirksamen Prozess und einer öffentlichen Hetzjagd wurde Oscar Wilde wegen homosexueller „Unzucht“ zu zwei Jahren Zuchthaus mit harter Zwangsarbeit verurteilt. Die harten Konditionen der Haft zerstörten Wilde's Gesundheit nachhaltig. Nach seiner Entlassung lebte er verarmt in Paris, wo er im Alter von nur 46 Jahren im Beisein seiner wenigen engen Freunde im Jahr 1900 verstarb.
Besetzung
Rachel Arbuthnot
Carol Schafroth

Lord Illingworth
Rene Gerner

Hester Worsley
Nancy Uhlmann

Gerald Arbuthnot
Gianni Brasser

Lady Caroline Pontefract
Rosetta Niederer

Sir John Pontefract
Oubaida Mabrouk

Lady Stutfield
Chris Integra Meier

Butler, Valet und Advocatus Diaboli
Guillaume Wicky

Projektleitung & Regie
Jakob Müller

Projektleitung & Regie
Chris Integra Meier

Textbearbeitung & Regieassistenz
Marissa Andueza